Pietro Aretino

Pietro Aretino
Porträt von Tizian, 1545
DIVVS PETRVS ARETINVS
„Göttlicher Pietro Aretino“
Bronze-Medaille aus dem 16. Jh.

Pietro Aretino (* 20. April 1492 in Arezzo;[1]21. Oktober 1556 in Venedig), genannt il Divino („der Göttliche“), flagello de’ principi („Geißel der Fürsten“),[2] auch condottiere della penna („Söldner der Feder“),[3] war ein vielseitiger italienischer Schriftsteller, Dichter, Satiriker und Polemiker der Renaissance, des Cinquecento. Er verfasste prophetisch-religiöse Erbauungsbücher, Theaterstücke, polemische Satiren sowie witzige Pamphlete, erotische Dialoge und Gedichte, wie zum Beispiel die Sonetti lussuriosi zu pornographischen Kupferstichen des Marcantonio Raimondi, sowie eine große Zahl von literarisch brillanten und kulturhistorisch ergiebigen Briefen, wovon mehr als 3000 erhalten sind.[4]

Aretino verkörpert den Typus eines unabhängigen, allein auf der Grundlage seiner geistigen Leistungen in einer höfischen Gesellschaft erfolgreichen sozialen Aufsteigers, „censor(e) del mondo, oracolo della verità“, „Zensor der Welt, Orakel der Wahrheit“.[5]

Auf den Titelblättern seiner letzten Bücher nannte er sich selbst „Pietro Aretino, uomo libero per grazia di Dio“, „Pietro Aretino, freier Mann von Gottes Gnaden.“[6][7]

  1. Pietro Aretino benannte sich nach seinem Geburtsort Arezzo. „L’Aretino“ bedeutet „der aus Arezzo“
  2. „il flagello de’ principi, il divin Pietro Aretino“. Zitat aus: Ludovico Ariosto: Der rasende Roland (Orlando furioso), 46. Gesang, 14. Strophe. „Fagello dei principi“, Geißel der Fürsten, nannten ihn seine Zeitgenossen wegen seiner Satiren und Pamphlete. – „Il Divino Aretino“, „der Göttliche Aretino“, in Analogie dazu verliehen die französischen Surrealisten dem Marquis de Sade den Ehrentitel « le divin marquis », „der Göttliche Marquis“.
  3. Michael Buchmann: Aretino, der Condottiere der Feder. In: Texturen, Zeitschrift für den Literaturbetrieb – Die Gespräche des göttlichen Pietro Aretino, Teil 1 (54 Minuten, MDR Figaro 2003) zum Nachhören und als Download.
  4. Klaus Thiele-Dohrmann: Kurtisanenfreund und Fürstenplage – Pietro Aretino und die Kunst der Enthüllung. Artemis & Winkler, Düsseldorf/ Zürich 1998, ISBN 3-538-07077-6, S. 63.
  5. Pietro Aretino ardito di penna e di gola
  6. Alessandro Del Vita: L’Aretino, Uomo libero per grazia di Dio. Ed. Rinascimento, Arezzo 1954.
  7. Joseph Victor Widmann: Aus den Briefen des Aretin. In: Neue Freie Presse (Wien) Nr. 13421 (Morgenblatt) vom 4. Januar 1902, S. 1–4 (Digitalisat bei ANNO).

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